Sonntag, 9. März 2014

Hallo, mein Name ist Josefine Wladkowski und ich möchte, dass wenn dieser Text dich zum Nachdenken gebracht hat, du ihn bitte weitersendest.
 Dies ist keiner dieser Kettenbriefe, bei denen du 7 Jahre Pech in der Liebe haben wirst, wenn du ihn nicht weitersendest. Die ist einer dieser Texte, den du weitersenden kannst, wenn er dich zum nachdenken gebracht hat und du möchtest, dass andere auch anfangen über ihr Verhalten nachzudenken.

Zuerst, würde ich euch, besser gesagt dir, einen kleinen, aber bedeutenden Teil meiner Geschichte erzählen.  
Wie man all das raus gefunden hat, war unter besonderen Umständen, aber ich habe einen Hirntumor. April 2013 wurde mir ein Teil entfernt, aber größtenteils befindet er sich noch in meinem Kopf. Ich nehme Morgens 5 Tabletten und Abends 5 Tabletten gegen die Epilepsie, die der Tumor bei mir auslöst, durch diese Tabletten nehme ich zu, aber ich muss sie nehmen. Ich habe noch andere Krankheiten, die mich ebenfalls zunehmen lassen, aber das spielt hier nur eine kleine Nebenrolle.
Ich wurde in einem Krankenhaus in Bayern operiert, 6 Stunden von meinem Zuhause entfernt. Als ich operiert wurde, besuchte ich die neunte Klasse, die ich wiederholen musste, da ich nicht am Unterricht teilnehmen konnte, während ich im Krankenhaus lag. Ich habe dadurch nicht nur den näheren Bezug zu Freunden und den Unterrichtsstoff verpasst, sondern auch den Anschluss an meinen Alltag.

Ich bin nicht gerade dumm, mit mir wurden vor und nach meiner Operation Tests durchgeführt und ich habe sie mit einem sehr guten IQ bestanden, jedoch komme ich in der Schule, trotz des angeblich hohen IQ's, nicht mit.
Nachdem ich all diese kleinen Kinder gesehen habe, denen es so schlecht geht, kann ich einfach nicht mehr nachvollziehen, weshalb ich Cosinus berechnen können muss, wenn ich dort draußen sein und jemandem beistehen könnte, dessen Kind gerade im OP liegt und er nicht weiß, ob es wieder aufwachen wird. Weshalb nicht ein Erste Hilfe-Kurs als Pflichtunterricht eingeführt wird und ich stattdessen die französische Sprache erlernen muss, mit der ich kein Menschenleben retten kann, wenn es darauf ankäme.
Ja, der Matheunterricht ist für die Menschen, die mal Architekt, Professor oder Lehrer werden möchten, aber was ist, wenn ich das nicht vor habe?

Weshalb beurteilen wir Menschen überhaupt mit Noten, schauen in ihre Unterlagen und bekommen schon ein Vorurteil, weil sie kein Gymnasium besucht haben und kein Abitur haben?
Wieso haben wir den unheimlichen Drang zur Perfektion?
Weil unsere Gesellschaft genau das und nicht weniger erwartet. 
Die Ansprüche werden größer, ja. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir ihnen entsprechen müssen. Ich bin auf einer Gesamtschule und besuche den gymnasialen Zweig, aber ich habe viele, viele Realschüler kennen gelernt, die wesentlich klüger sind, als die meisten, die den höheren Zweig besuchen. Weshalb sie es nicht schaffen? Weil sie klug sind und keine Maschinen. Weil sie sich für Dinge interessieren und sie nicht einfach auswendig lernen, um sich in einem halben Jahr an nichts mehr davon erinnern zu können.
Wenn ich später einen Beruf ausübe, möchte ich nicht mach meinem jeweiligen Abschluss bewertet werden. Ich möchte, dass die Person mir gegenüber in meine Augen blickt, mich kennen lernt und sieht, ob ich etwas für diesen Beruf wäre. Ob ich die Leidenschaft dazu habe und nicht, ob mein Französisch perfekt ist. Es ist je nach Beruf wandelbar. Möchtest du in einer Bank anfangen, sind deine Mathe-Kenntnisse wichtig, das ist klar. Ist aber nicht auch wichtig, dass du ein freundlicher Mitarbeiter bist und das dir das, was du da machst, auch Spaß macht?

Und nur, weil deine Haare blau, oder rot sind und du vielleicht ein Piercing hast, heißt das nicht, dass du nicht der freundlichste Mensch auf Erden sein kannst. Ein böser Blick bedeutet nicht gleich, dass die ganze Person schlecht ist. Es gibt missverstandene Menschen, denen man einfach zuhören sollte, damit sie sehen, dass es in Ordnung ist, dass sie sie selbst sind, sie selbst sein können. Es gibt dünne Mädchen, die von allen bewundert werden, dass sie so viel essen können und nicht zunehmen, das heißt aber noch lange nicht, dass sie glücklich sind. Schwul sein heißt nicht gleich, dass derjenige sich in jede männliche Person verliebt und lesbische Frauen verlieben sich auch nicht in jede Frau, die sie kennen lernen. Hört auf so zu denken. Und nehmt Rücksicht. Nehmt Rücksicht auf das dicke Mädchen, das nur versucht sich anzupassen. Redet auf das dünne, wunderschöne Mädchen ein, dass mit jedem Jungen ins Bett geht, weil sie endlich möchte, dass ihr jemand zuhört.

Redet mit dem Jungen, der jeden beleidigt und sagt ihm, dass alles besser wird, aber beleidigt ihn nicht zurück. Fangt an Mitgefühl zu haben und handelt nicht aus Hass. Denkt über das nach, was ihr macht, bitte. Auch wenn es zu spät ist, dann tut es euch leid, dann zeigt es aber auch. Ihr wollt Nachts ruhig schlafen, wir alle wollen das, fangt bei euch an.